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Literatur
Albatros 1840 - mein Erstlingswerk - Seite 3
Kanonen und weiteres Zubehör an Deck
Die dem Bausatz beiliegenden Kanonenlafetten waren fern ab von dem, was ich als auch nur einigermaßen realistisch
akzeptieren wollte. Darum habe ich die Lafetten aus Nußbaumleisten (ich habe dazu aus 0,5mm dicken Leisten Sperrholzbrettchen
von 1,5mm Dicke herstellt und ausgeschnitten und Bohrungen für die Augbolzen angebracht. In der Größe bin ich so verblieben,
wie es im Bausatz vorgesehen ist, um die mitgelieferten Kanonenrohre verwenden zu können. Die neuen Lafettenseiten wurden dann
auf einen Boden aus Leisten geklebt.
Die Räder der Lafetten sind aus Scheibchen, welche von hölzernen Schaschlikspießchen abgeschnitten wurden. Sie wurden auf
der Lauffläche geschwärzt (um ein Eisenband zu imitieren). Im Anschluß wurde eine Bohrung für eine Achse aus alten Büroklammern
angebracht. Bei etwa jedem 4. Versuch ist dann ein Rad mal nicht gebrochen und konnte verwendet werden. Macht bei 6 Kanonen
und 24 Rädern ca. 100 Versuche. Durch die Räder wurden dann die brünierten Achsenabschnitte gesteckt und das ganze an der Lafette
montiert. Blieb nur noch die Montage der Rohre auf den Lafetten. Die Schildzapfengurte wurden aus geschwärzte Alufolie ausgeschnitten und
auf die Lafettenwangen geklebt.
Inzwischen ist weiteres Zubehör an Deck hinzugekommen. Zum einen sind dort 2 Wasserfässer vertäut worden. Die Fässer sind
modifizierte Kaufware: Die ursprünglich komplett aus Holz gedrehten Fässer wurden ihrer beim Drehen angedeuteten Fassreifen
mit einer Feile beraubt. In den nun glatten Rohling schnitt ich mit einem Messer Schlitze, um damit die einzelnen
Dauben zu simulieren. Danach sollten noch die Fassringe angebracht werden: Dazu schwärzte ich Aluminiumfolie mit Farbe und einem
Eiseneffektlack und schnitt sie ein dünne Streifen, welche um das Fass geklebt wurden.
Desweiteren habe ich im Baukasten eine Pumpe vermißt und sogleich selbst gebaut. Ein Buchenrundholz bildet den Kern der Pumpe.
Darum sind aus 0,5mm Nußbaumleisten hergestellte Bretter geklebt, die durch Eisenringe (wie die Faßringe hergestellt)
zusammengehalten werden. Beim Pumpenschwengel habe ich das erste mal Lindenholz verarbeitet - die Mansonia- und Sapeli-Versuche
waren zuvor kläglich gescheitert, das Teil zerbrach mehrfach). Die Kolbenstange der Pumpe ist aus Messing gefertigt und mit
Messingnägeln als Bolzenimitation befestigt.
Auch ein - noch recht farbloser - Matrose ist bereits zu Besuch auf Deck, um die Aussicht zu geniessen und sich den Baufortschritt schon mal anzuschauen.
Er stammt aus einem 6 Zinnfiguren umfassenden Satz im Maßstab 1:54 (das Modell ist im Maßstab 1:55 gehalten, paßt also fast
perfekt) aus dem Hause Krick.
Der erste Matrose, Pumpe und davor Wasserfässer sind hinzugekommen.
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Bugspriet und Klüverbaum
Der Bugspriet und Klüverbaum wurde durch einige Dinge, die in der Literatur zu finden sind, ergänzt. Dazu musste ich mir schon
mal Gedanken um das spätere Aussehen der vorderen Takelage machen, denn ich wollte möglichst viel der Takelagevorbereitungen
(anstroppen von Blöcken, Bohrungen anfertigen etc.) fertigstellen, bevor der Bugspriet und der Klüverbaum am Rumpf montiert
werden, denn dann wird die Handhabung ungleich schwieriger. Oft wurden im frühen 19. Jahrhundert Eisenbänder zur Befestigung
von Stagen und anderem stehenden sowie laufendem Gut Metallbänder verwendet. Es handelt sich bei der Albatros aber um ein
kleines Schiff, so dass ich versucht habe, eher wenig Metallbänder zu verwenden, jedoch nicht ganz ohne Metall zu arbeiten, um
doch Hinweise auf das Baujahr zu geben.
Zuerst wurde das Eselshaupt abgerundet und mit einem Metallband aus Alufolie eingefaßt, so wie es zu der Zeit in
Amerika üblich war. Anschließend wurde der Stampfstock modifiziert (auch wenn historisch nicht ganz korrekt). und am
Eselshaupt angebracht. Es wurden selbst hergestellte Dodshoofden und Augen zur Führung und zum Spannen der Stage angestroppt.
Die Rolle, über die der Vorstengestag durch den Klüverbaum geführt wird, wurde mittels zweier Bohrungen und einschnitzen sowie
schwärzen des zwischen den Bohrungen liegenden Restes angedeutet. Weiterhin wurden Klampen, die ein Verrutschen von Zurrings
und Stroppen verhindert, hinzugefügt (meistens wurde zwar statt der Klampen ein Kragen aus den Spieren gearbeitet, das war aber
nicht immer so. [Mar1994] schreibt dies mit Referenz auf Gwyn.
Der Klüverbaum und der Bugspriet wurde nach Plan mit Schleifpapier in der Hand verjüngt und zusammengesetzt, sowie mit einer
entsprechenen Zurring versehen. Bei den Tauen bin ich nicht den Weg des Bausatzes gegangen, und habe auch die Taue des
Bausatzes durch solche von Mantua (im Vertrieb von Krick) - die in größerer Stärkenauswahl verfügbar sind, ersetzt. Im Baukasten
waren nur 2 Taustärken verfügbar, was klar zu wenig ist. Die Taue wurden zudem dort, wo es historisch wahrscheinlich so war
- ich habe mich dabei an [Lev1835], [Mar1994] und [Mon2008] orientiert - gekleidet.
Nach diesen Arbeiten wurde der Bugspriet montiert. Ich habe mit Absicht keine Bugsprietzurring angebracht, sondern habe eine
in [Lev1835] angegebene mögliche Variante mittels Metallband verwendet, da ansonsten ja recht wenig Eisen vom vorderen Schiffsteil
zu sehen ist sowie als eine Reminiszenz an das Bauzeitalter (diese Metallbänder zur Befestigung de
Den Abschluß dieses Kapitels bildet erst einmal das direkt am Bugspriet angebrachte stehende Gut: Wasserstag (der laut Plan
nicht existiert - ich habe dennoch einen solchen gebaut) und die beiden Bugstage angebracht.
Seitenansicht.
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Details.
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Ansicht von oben.
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Details.
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Bugsprietbettung und Hennegatabdeckung
Was mich die ganze Zeit gestört hat sind 2 Dinge:
- Der Bugspriet liegt ungestützt auf dem Backdeck, und
- und man kann durch das Loch zur Durchführung des Ruders durchgucken (und in der Realität würde Dauern Wasser durchbrechen.
Beides habe ich nocheinmal durch die Anbringung weiterer Teile verändert. Der Bugspriet kommt nun auf dem Deck in einer hölzernen Halterung zu Ruhen.
Wie die Befestigung tatsächlich ausgesehen mag kann ich leider nicht sagen - es gibt eine Unmenge an Möglichkeiten.
Die Hennegatabdeckung war oft aus Leder. So wird es auch bei der Albatros gewesen sein. So habe ich das "Leder" aus 3-lagigem Küchenrollenpapier,
von dem ich eine Lage entfernt habe ausgeschnitten und in Falten gelegt damit Ruderkoker und Hennegat abgedeckt. Die Lederfarbe wurde mit
der Farbe lederbraun matt, RAL 8027 aus dem Revell Aquacolor Programm aufgestrichen.
Bettung des Bugspriets.
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Ruderkokerabdeckung.
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Hennegatabdeckung.
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Eine Boje für den Anker
Anker waren mit Bojen verbunden, welche mit dem Anker über Bord geworfen wurden und dann anzeigten, wo der Anker liegt.
Diese Bojen gab es aus Holz und aus Kork. Die Länge und Breite einer
solchen Boje war laut [Mar1994] 4 Fuß 6 Zoll bzw. 2 Fuß 6 Zoll, bei kleinen Ankern auch mal etwas kleiner. Sie war
regional unterschiedlich aussehenen Bojenstropps aus gekleidetem Tau umgeben.
Ich habe für die Albatros eine leicht verkleinerte Korkboje vorgesehen. Der Grundkörper wurde aus FIMO, einer
knetmasseähnlichen Modelliermasse modellert. Es war das erste mal, dass ich FIMO verarbeitet habe und muss sagen:
Da werde ich vielleicht noch das ein oder andere mehr mit machen.
Nach dem Backen und Auskühlen habe die die "FIMO-Eier" zunächst schwarz bemalt (das FIMO war weiß) und dann mit einem hellen
braunton darüber gepinselt, um mich einer korkähnlich Farbe und Musterung anzunähern.
Aufwändiger war das Erstellen des Bojereeps, für welches ich die in [Mar1994] gezeichnete "spanische Fasson" gewählt
habe, die englische Schiffe verwendeten. Zunächst habe ich 4 Taue gekleidet und dabei ein Auge an einem Ende eingearbeitet.
Als nächstes wurde ein weiteres Tau gekleidet, die 4 Taue darauf aufgefädelt und das ganze zu einem Ring verbunden. Die Bilder
unten zeigen einen solchen Tauring mit den 4 aufgefädelten Tauen.
Das ganze ist pro Boje 2 mal zu machen. Die beiden Tauringe werden dann auf die Enden der Boje gesetzt, dabei verlaufen die
Tauenden jeweils unter dem auf der anderen Seite der Boje liegenden Tauring. Die Tauenden wurden dann entsprechend gekürzt
und zu Augen verbunden.
Links Tauring mit aufgefädelten Tauen, in der Mitte die Grundkörper, rechts kleide ich ein Tau.
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Fast geschafft.
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Die fertige Ankerboje.
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Besatzung
Im Programm von Krick waren 1:54 Zinnfiguren einer Schiffsbesatzung erhältlich, die ich mir auch gegönnt habe.
Ich wollte keine komplette Schiffsbesatzung auf das Schiff stellen, aber ein paar Figuren als Größenvergleich und auch
als Farbtupfer auf dem ansonsten rein naturholzbelassenen Schiff sollten schon sein.
Die Figuren sind an und für sich nicht passend für das Jahr 1840. Zwei Offiziere mit Dreispitz sind dabei. Dreispitze
waren aber schon im Jahre 1800 zumindest in Amerika nicht mehr modern. Auch der auf den Zinnfiguren angegossene Zopf
der Seeleute war im Jahr 1840 nicht mehr nötig, da man die Haare in der Regel kürzer trug sie weder zum Zopf
binden noch mit Teer einschmieren mußte (ich las, das man das Tat, damit sich nicht ständig einzelne Haare im
Tauwerk oder ähnlichen schmerzhaft verfingen.
Daher habe ich die Zöpfe (bis auch den eines Modegecken) sowie die Dreispitze entfernt sowie ein paar kleine Grate
weggefeilt. Statt dessen bekommen die Seeleute Mützen und Haare.
So bereinigt konnte es an die Bemalung der Figuren mit mit verschiedenen Farben gehen. Die Farben, selbst die braunen,
waren aber viel zu "sauber", so dass ich durch Mischung mit anderen Farben frei Schnautze etwas "schmutzigere"
Farben - eben gemischt - habe. Damit wurden die Figuren bemalt, und nachträglich noch etwas verschmutzt.
Lediglich den Kapitän sowie einen etwas feineren Herrn habe ich sauber gelassen.
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, gerade weil es etwas Farbe auf Deck bringt, aber eben nicht
so auffallend.
Die Herren Deckbesatzung.
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Neue Anker
Die Albatros bekommt neue Anker, da die dem Bausatz beigelegten Anker doch zu klein sind.
Der Ankerschaft mit den Armen wurde in grober Form aus Lindenleisten zusammengeklebt und dann mit Messer und Feile in Form gebracht.
Daran wurden die aus Birne geschnittenen Fluken angeklebt, das Auge gebohrt und dann mit mattscharz und Eiseneffektlack bemalt.
Der Ankerstock wurde aus zwei Hälften, welche aus Birne geschnitzt sind, zusammengesetzt und an den Schaft montiert. Die Eisenbänder
wurden aus Pappe, welche ich im Nachgang außen sanft mit Weißleim bestrichen habe (sieht metallischer aus), aufgeklebt. Bleibt der Ring: Dieser besteht aus
Messingdraht, der erst mit dünnem Tau gekleidet wurde (doppelt, um die Dicke zu erreichen) und dann zum Ring gebogen am Auge angebracht wurde.
Die Nagelung ist, wie schon beim der Deckbeplankung, mit einem Bleistift (Stärke H) imitiert worden.
Der neue Anker, fertig zum Anbringung am Schiff.
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